Das Kanban-Tool für Moodle ist ein visuelles Projektmanagement-Tool, das Aufgaben und Projekte in Form von Karten auf einem Board darstellt. Diese Karten können durch verschiedene Spalten bewegt werden, die unterschiedliche Phasen des Arbeitsprozesses repräsentieren, wie Zu erledigenIn Arbeit und Erledigt. Das Tool ermöglicht eine klare Visualisierung des Arbeitsflusses und fördert die Organisation und Verwaltung von Aufgaben.

Aufbau eines Kanban-Boards

Ein Kanban-Board besteht aus folgenden Elementen:

  • Spalten: Jede Spalte repräsentiert eine Phase im Arbeitsprozess. Die Anzahl und die Bezeichnungen der Spalten können je nach Bedarf angepasst werden.
  • Karten: Karten stehen für einzelne Aufgaben oder Arbeitseinheiten. Sie enthalten Titel, Beschreibung, Fälligkeitsdaten und andere relevante Informationen.
  • Benutzerzuweisungen: Karten können bestimmten Benutzern oder Teams zugewiesen werden, um Verantwortlichkeiten zu klären.
  • Labels: Labels dienen der Kategorisierung und Priorisierung von Aufgaben, z.B. durch farbige Markierungen.

Erstellung und Konfiguration eines Kanban-Boards

Erstellen eines Kanban-Boards:

  • Lehrende können ein Kanban-Board in einem Moodle-Kurs hinzufügen, indem sie im Bearbeitungsmodus ein neues Aktivitäts- oder Ressourcenmodul hinzufügen und Kanban-Board auswählen.

Einstellungen

Beim Erstellen eines Kanban-Boards in Moodle stehen Ihnen verschiedene Optionen zur Verfügung, um die Nutzung des Boards individuell anzupassen.

Persönliche Boards für Teilnehmende

Das Moodle-Tool Kanban bietet drei verschiedene Einstellungen für Boards, die die Art und Weise steuern, wie individuelle Nutzende Boards verwenden können. Diese Einstellungen ermöglichen eine flexible Anpassung des Tools an die spezifischen Anforderungen von Kursen und Nutzern.

  1. Keine persönlichen Boards für Teilnehmende: Alle Teilnehmenden arbeiten gemeinsam auf einem einzigen Board. Diese Option eignet sich für kollaborative Projekte, bei denen Teamarbeit im Vordergrund steht.

  2. Persönliche Boards für Teilnehmende aktiviert: Zusätzlich zum gemeinsamen Board erhält jedes Mitglied ein individuelles Board. Lehrende können Karten erstellen und diese den persönlichen Boards der Teilnehmernden zuweisen, was sowohl gemeinschaftliche als auch individuelle Aufgabenverwaltung ermöglicht.

  3. Ausschließlich persönliche Boards für Teilnehmende: Teilnehmende verfügen nur über ein eigenes Board, ohne ein gemeinsames Board für die Gruppe. Diese Einstellung ist ideal für individuelle Projekte oder persönliche Aufgabenverwaltung.

Kartennummern verwenden und verlinken

Unter Einstellungen lässt sich außerdem die Nummerierung der Karten einstellen. Setzen Sie dafür einen Haken in das Kästchen bei Kartennummern verwenden (siehe Screenshot). 

Es besteht außerdem die Möglichkeit Kartennummern zu verlinken. Das bedeutet, dass es ihnen ermöglicht wird die Nummer einer Karte an anderer Stelle, z.B. in der Beschreibung einer anderen Karte, anzugeben und dann, durch einen Klick auf diese Nummer, die verlinkte Karte angezeigt zu bekommen. Setzen Sie dafür einen Haken in Kästchen bei Kartennummern verlinken. Wichtig ist, dass die Karte unbedingt mit dem Rautzeichen (#) und der entsprechenden Nummer im Anschluss verlinkt wird.



Konfiguration von Spalten

Bei der Einrichtung des Boards können Lehrende die Anzahl der Spalten festlegen und Details von Spalten bearbeiten.

Durch die Festlegung eines WIP-Limits (WIP = Work in Progress) können Sie einstellen wieviele Aufgaben bzw. Karten Teilnehmende gleichzeitig in einer Spalte bearbeiten darf. Legen Sie als WIP-Limit eine 1 fest, so können Teilnehmende maximal eine Karte innerhalb einer Spalte bearbeiten. Hierfür setzen Sie einen Haken hinter WIP-Limit aktivieren in dem Reiter Spalte bearbeiten (siehe Screenshot).

Nutzung und Verwaltung eines Kanban-Boards

Hinweis für Studierende

Das Kanban-Board hilft Studierenden, Aufgaben zu organisieren und den Fortschritt zu visualisieren. Sie können Karten erstellen, priorisieren und verschieben. Die Struktur des Kanban-Boards wird von den Lehrenden definiert.

Karten (Aufgaben) hinzufügen:

  • Teilnehmende können Karten erstellen, die Aufgaben, Projekte oder Themen repräsentieren.
  • Jede Karte kann mit einem Titel, einer Beschreibung, Fälligkeitsdaten und weiteren Details versehen werden.
  • Die Kartenfarbe kann ganz unten in den Bearbeitungsoptionen einer Karte individuell eingestellt werden.

Karten verwalten:

  • Karten können von einer Spalte in die nächste gezogen werden, um den Fortschritt zu markieren.
  • Karten lassen sich nach verschiedenen Kriterien sortieren und filtern, wie Fälligkeit, Priorität oder Zugehörigkeit.

Benutzerzuweisungen:

  • Karten können spezifischen Teilnehmenden zugewiesen werden, um Verantwortlichkeiten festzulegen.
  • Zuweisungen können jederzeit geändert werden.

Kommentare

  • Teilnehmende können Kommentare zu Karten hinzufügen, um Diskussionen oder Anmerkungen zu dokumentieren.

Barrierefreier Einsatz 

Hinweise beruhen auf den Testergebnissen des Kompetenzzentrums Digitale Barrierefreiheit.nrw 
Lizenzhinweis: "„Moodle Plug-in Kanban - Ergebnisse der Barrierefreiheits- und Usability-Tests und Empfehlungen zum Einsatz in Studium und Lehre. Kompetenzzentrum digitale Barrierefreiheit.nrw, Technische Universität Dortmund, Stand: August 2024“, CC-BY 4.0.

Hinweise für Teilnehmende

Nutzende erhalten einen Einblick, welche Barrieren bei der Nutzung mit verschiedenen assistiven Technologien gegebenenfalls vorhanden sind und wie mit diesen umgegangen werden kann. 
Lehrende können diese Hinweise an die Teilnehmenden weitergeben und bei Bedarf auf die Hinweise für die Nutzung zurückgreifen.

Das Kanban-Board kann mit Screenreadern benutzt werden, es können Spalten bearbeitet, Karten verschoben, neue Einträge erstellt und bearbeitet werden. Die Änderung des Layouts ist ohne Assistenz nicht möglich.

Barrieren

  • Über das Ergebnis der Farb- bzw. Layouteinstellungen erhält der Screenreader weder im Bearbeitungsfenster noch auf dem Board selbst ein Feedback.
  • Karten und Spalten werden in einem Dialogfenster bearbeitet. Dabei bleibt der Fokus des Screenreaders nicht immer im Dialogfenster, sondern kann auch die abgedunkelten überlagerten Inhalte erreichen. Das erschwert die Bearbeitung sehr.

Hinweise für die Nutzung

  • Bei der Nutzung von NVDA: Die Funktion „Diskussion an einer Karte eröffnen“ war grundsätzlich ausführbar, jedoch ist ein zusätzliches Betätigen der Entertaste erforderlich, um in das Webdialogfenster zu gelangen.

Mit der Tastatur lässt sich das Kanban-Board gut bedienen. Man kann auf dem Board navigieren und alle grundlegenden Funktionen und Aufgaben ausführen. Die Bearbeitung von Karten wie das Hinzufügen von Beschreibungstexten oder die Änderung von Daten ist mit der Tastatur ebenfalls möglich.

Barrieren

Keine Barrieren identifiziert.

Hinweise für die Nutzung

  • Im Dialogfenster zur Bearbeitung der Karten erreicht man alle Bearbeitungsfunktion mit der Tabulator-Taste. Die Zuordnung von Verantwortlichen gelingt am einfachsten durch das Eingeben eines Namens und der Bestätigung mit der Entertaste. Das Fälligkeits- und Erinnerungsdatums wird durch die Leertaste aktiviert, die entsprechenden Daten lassen sich gut mit den Pfeiltasten einstellen. Die Farbe der Karte lässt sich mit den Pfeiltasten einstellen.

Das Kanban-Board kann mit Vergrößerung, Zoomtext und Lupen gut genutzt werden. In der Vergrößerung fällt es allerdings schwer, sich auf dem Board zu orientieren.

Usability-Problem

  • Orientierung auf dem Board: Der horizontale Scrollbalken bei den Einträgen ist so weit unten, dass in der Vergrößerung erst dorthin gescrollt werden muss, um ihn zu bedienen. Die Option, um sich von rechts nach links zu bewegen, ist nicht offensichtlich genug. So sind für die Nutzenden die Einträge nicht mehr sichtbar sind und die Orientierung auf dem Board erschwert sich.
  • Die Unterscheidung zwischen Fälligkeits- und Erinnerungsdatum wird mit den Farben grün für Fälligkeitsdatum und rot-orange für Erinnerungsdatum dargestellt. Dieser Unterschied ist für Nutzende mit Farbfehlsichtigkeit nicht erkennbar und auch für Teilnehmende generell eher unintuitiv (hier müsste das Fälligkeitsdatum in der geläufigen Art als rot-orange eingefärbt sein). Nur im Bearbeitungsmodus kann beides eindeutig unterschieden werden.
  • Änderung der Hintergrundfarbe der Karte über die Farbpalette: Der Kreis, welcher die aktuell gewählte Farbe anzeigt, muss auf die gewünschte Farbe gezogen werden, wobei er sich zu Beginn auf einer bestimmten Farbe befindet. Da diese standardmäßig weiß ist und sich diese in einer Ecke der Farbpalette befindet, ist der Kreis schwer auffindbar.

Hinweise für die Nutzung

  • Wenn für die Aufgabe sowohl ein Fälligkeits-, als auch ein Erinnerungsdatum angegeben sind, so wird nur das Fälligkeitsdatum direkt angezeigt. Das Erinnerungsdatum lässt sich nur bei der Bearbeitung erkennen.
  • Zum Einstellen der Farbe einer Karte sollten entweder die Einstellungen über die RGB Felder oder der Farbbalken genutzt werden, da diese mit Vergrößerung zugänglich sind.

Hinweis für Lehrende zum barrierefreien Einsatz 

  • Es empfiehlt sich, in einer kurzen Anleitung den Aufbau des Boards mit den möglichen Funktionen zu erklären, um allen Nutzenden die Orientierung auf dem Board zu ermöglichen.
    • Sofern neben dem Fälligkeitsdatum auch das Erinnerungsdatum relevant sind, sollten die Studierenden darauf hingewiesen werden, dass das Erinnerungsdatum nur im Bearbeitungsmodus erkennbar ist.
  • Screenreader-Nutzende können Layouteinstellungen nicht selbständig vornehmen. Wenn dies erforderlich ist, benötigen sie Assistenz. Es empfiehlt sich dennoch auf die inhaltstragende Farbgestaltung der Karten zu verzichten.
  • Geben Sie den Studierenden Hinweise zur kontrastreichen Farbgestaltung der Karten, damit diese für alle Studierenden gut erkennbar und unterscheidbar sind.


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